Donnerstag, 11. Dezember 2008
Vortrag: Leo Mayer über die Finanzkrise
juan rivera, 00:22h
Heute abend fand in der Gaststätte Rasputin in Jena ein Vortrag über die Finanzkrise, ihr Wesen, ihre Entstehung und über Möglichkeiten sinnvoller Handlungsansätze mit Leo Mayer, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) und Mitarbeiter am institut für sozial-ökologische wirtschaftsforschung(isw), aus München statt. Organisiert wurde die Veranstaltung von DKP und SDAJ, aber auch die imj war mit zwei Mitgliedern vertreten, um sich an der Diskussion zu beteiligen.
In einem überschaubaren, aber gesprächswilligen, Kreis erläuterte Mayer in seinem Vortrag zunächst die Funktionsweisen der kapitalistischen Produktionsverhältnisse, die zur Entstehung der Finanzkrise geführt haben, ging auf ihr eigentliches Wesen ein und beschrieb die Folgen, die sich aus dieser Situation ergeben. So wurden vor allem strukturelle Hintergründe aufgedeckt, die man in den großen Medien vergebens zu suchen vermag, weil sie dem kapitalistischen Wirtschaftssystem immanent sind und man sie nicht lediglich auf die Gier oder die Unfähigkeit einiger Manager und Politiker zurückführen kann. Auch wurde klar gemacht, dass dieses Phänomen keinesfalls neu oder unvorhersehbar gewesen wäre. So wurden entsprechende Parallelen, beispielsweise zum Zusammenbruch der Immobilienspekulationsblase in Japan, anfang der 90er Jahre, gezogen.
Diskussionsbedarf entstand später vor allem hinsichtlich der Frage, welchen Stellenwert die Krise für die Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise besitze. Mayer charakterisierte sie zwar unmissverständlich als eine "strukturelle" und "systemische" Krise, verdeutlichte aber ebenso, dass er ihre Klassifizierung als Systemkrise ablehne, da es dafür noch(!) an einer breiten und organisierten gesellschaftlichen Gegenmacht fehle, die willig, bereit und in der Lage wäre, dieses System auch tatsächlich zu überwinden. Auch Dinge, wie die aktuellen Aufgaben einer kommunistischen Partei, die Frage nach dem Wesen der heutigen arbeitenden Klasse, Möglichkeiten verschiedener sozialer Bewegungen und ähnliche Dinge wurden im Hinblick auf die Finanzkrise und einer richtigen Reaktion der antikapitalistischen Linken auf dieselbe vom Referenten und den Zuhörerinnen und Zuhörern rege in solidarisch-kritischem Diskurs erörtert.
Alles in allem kann man sagen, dass bedauerlicherweise weit weniger Menschen gekommen waren, als es Interessenten zu diesem Thema gibt. Dennoch konnte sich vielleicht gerade aus diesem Grunde eine produktive Gesprächsatmosphäre entwickeln, die auch eine Perspektive auf breitere Zusammenhänge zuließ und das Thema so von verschiedenen Blickwinkeln beleuchten konnte.
Die Veranstaltung wurde audio für das Jenaer Campus Radio aufgezeichnet. Wer also nicht die Möglichkeit hatte, dem Vortrag beizuwohnen, aber dennoch interessiert ist, wird also u.U. die Möglichkeit erhalten, dort eine entsprechende Zusammenfassung zu hören.
In einem überschaubaren, aber gesprächswilligen, Kreis erläuterte Mayer in seinem Vortrag zunächst die Funktionsweisen der kapitalistischen Produktionsverhältnisse, die zur Entstehung der Finanzkrise geführt haben, ging auf ihr eigentliches Wesen ein und beschrieb die Folgen, die sich aus dieser Situation ergeben. So wurden vor allem strukturelle Hintergründe aufgedeckt, die man in den großen Medien vergebens zu suchen vermag, weil sie dem kapitalistischen Wirtschaftssystem immanent sind und man sie nicht lediglich auf die Gier oder die Unfähigkeit einiger Manager und Politiker zurückführen kann. Auch wurde klar gemacht, dass dieses Phänomen keinesfalls neu oder unvorhersehbar gewesen wäre. So wurden entsprechende Parallelen, beispielsweise zum Zusammenbruch der Immobilienspekulationsblase in Japan, anfang der 90er Jahre, gezogen.
Diskussionsbedarf entstand später vor allem hinsichtlich der Frage, welchen Stellenwert die Krise für die Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise besitze. Mayer charakterisierte sie zwar unmissverständlich als eine "strukturelle" und "systemische" Krise, verdeutlichte aber ebenso, dass er ihre Klassifizierung als Systemkrise ablehne, da es dafür noch(!) an einer breiten und organisierten gesellschaftlichen Gegenmacht fehle, die willig, bereit und in der Lage wäre, dieses System auch tatsächlich zu überwinden. Auch Dinge, wie die aktuellen Aufgaben einer kommunistischen Partei, die Frage nach dem Wesen der heutigen arbeitenden Klasse, Möglichkeiten verschiedener sozialer Bewegungen und ähnliche Dinge wurden im Hinblick auf die Finanzkrise und einer richtigen Reaktion der antikapitalistischen Linken auf dieselbe vom Referenten und den Zuhörerinnen und Zuhörern rege in solidarisch-kritischem Diskurs erörtert.
Alles in allem kann man sagen, dass bedauerlicherweise weit weniger Menschen gekommen waren, als es Interessenten zu diesem Thema gibt. Dennoch konnte sich vielleicht gerade aus diesem Grunde eine produktive Gesprächsatmosphäre entwickeln, die auch eine Perspektive auf breitere Zusammenhänge zuließ und das Thema so von verschiedenen Blickwinkeln beleuchten konnte.
Die Veranstaltung wurde audio für das Jenaer Campus Radio aufgezeichnet. Wer also nicht die Möglichkeit hatte, dem Vortrag beizuwohnen, aber dennoch interessiert ist, wird also u.U. die Möglichkeit erhalten, dort eine entsprechende Zusammenfassung zu hören.
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